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goldreich, aber friedlich
Helvetier
“goldreich, aber friedlich”
So beschrieb der griechische Historiker Poseidonios den keltischen Stamm der Helvetier. Der Einflussbereich der Kelten (Gallier) dehnte sich von der iberischen Halbinsel und Kleinasien bis zu den britischen Inseln aus - und trotzdem wissen wir kaum etwas über sie. Die Kelten hatten keine Schrift, aber dafür umso mehr Gold. Im Gegensatz zu den griechischen oder römischen Münzen waren die ersten keltischen Münzen aus Gold. Bei den prächtigen Grabbeigaben des Fürsten von Hochdorf, dem Münzschatz von Manching, dem Halsring der Fürstin von Vix, überall findet sich Gold bei den Kelten.
“Nichts ist den Druiden – so nennen sie ihre Magier – heiliger als die Mistel und der Baum, auf dem sie wächst, sofern es nur eine Eiche ist. Sie bezeichnen die Mistel mit einem Wort ihrer Sprache als "Allheiler”. Nachdem man das Opfer und das Festmahl unter dem Baum feierlich vorbereitet hat, führen sie zwei Stiere von weißer Farbe herbei, deren Hörner dann zum ersten Mal bekränzt werden dürfen. Ein Priester in weißem Gewand steigt auf den Baum und schneidet die Mistel mit einer goldenen Sichel ab” So beschrieb im ersten Jahrhundert der römische Gelehrte Plinius die keltischen Druiden; und so denken wir uns sie noch heute: im wallenden weißen Gewand, eine goldene Sichel in der einen Hand, einen Mistelzweig in der anderen.
Unter dem Druck des germanischen Stammes der Sueben hatten sich die Helvetier entschlossen, ihre Heimat in der heutigen Schweiz zu verlassen und sich im freien Gallien eine neue Heimat zu suchen. Als die Helvetier nun ihre Absicht zur Emigration zu erkennen gaben, sah der neue Statthalter Gaius Julius Cäsar seine Stunde gekommen. Julius Cäsars war hoch verschuldet, so hoch, dass er diese Schulden in Friedenszeiten nicht hätte begleichen können: Eine kriegerische Auseinandersetzung musste also er! Der gallische Krieg war nichts weiter als ein Raubzug Julius Cäsars, um seine Schulden zu begleichen und seinen Aufstieg in Rom zu finanzieren.
Cäsars fand natürlich schnell einen Vorwand, um die Helvetier auf ihrer Durchreise zu überfallen, ein sehr profitabler Überfall. Das Gold der toten Kelten, laut Cäsars 258.000, und sicher auch das ihrer am Leben gebliebenen 110.000 Stammesgenossen, hatten die Auslagen um ein Vielfaches überstiegen. Diese Beute befähigte Cäsar auch, im folgenden Jahr (57 v.Chr.) in Oberitalien zwei weitere Legionen auf eigene Kosten zu rekrutieren. Der Sieg über die Helvetier hatte den römischen Feldherrn in die Lage versetzt, von nun an Militärpolitik ohne irgendwelche Bedingungen oder Einschränkungen zu treiben. Mit Hilfe der vom Senat bewilligten und der zusätzlich privat finanzierten Heeresmacht konnte er jetzt daran gehen, einen gallischen Stamm nach dem anderen zu unterwerfen.
Bei Alesia war im Spätsommer 52 v.Chr dann die Entscheidungsschlacht zwischen Cäsar und den Galliern unter Führung des Vercingetorix. Im Jahre 50 v.Chr. wurde die gallische Frage endgültig im römischen Sinne gelöst: Es gab keinen freien Gallier mehr. Von schätzungsweise drei Millionen Kelten war eine Million tot. Wie viele Menschen in die Sklaverei verschleppt worden waren, können wir nicht einmal erahnen. Durch die vielen Sklaven sank der Preis für Sklaven im Imperium deutlich. (Ganz Gallien war von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.)
Die Beute Cäsars war so gewaltig, dass das Gold, mit dem er Soldaten und Freunde beschenkte, zu einer Inflation führte. Das Gold der Kelten soll die Goldmenge im Römischen Reich um 25% angehoben haben, der hoch verschuldete Cäsar wurde zum reichsten Mann des Imperiums. Die Legionen wurden von ihm bezahlt und hörten auch auf seinen Befehl, als er den Rubikon mit ihnen überschritt, um nach Rom zu ziehen und die Macht an sich zu reißen. Die Liebe der Kelten zu Gold wurde ihnen zum Verhängnis. Die Kelten waren weit mehr als Barbaran, zu denen Cäsar sie in seiner Propagandaschrift “de bello Gallico” gemacht hatte, um seinen Vernichtungskrieg in Gallien zu rechtfertigen.
Aureus – Einheitsgoldmünze des Römischen Reiches
Finanziell saniert kehrte Cäsar zurück, in Rom lässt er sich um den „läppischen“ Betrag von 25 Millionen Denare – ca. eine Milliarde Euro – ein neues Forum erbauen. Cäsar ließ nach seinem Sieg über Gallien aus dem erbeuteten Gold, Aurei in gewaltigen Mengen prägen. Der Name Aureus (Mz. Aurei) leitet sich vom gleichnamigen lateinischen Wort für “golden” ab. Der Aureus, im Allgemeinen als die Goldmünze der Römischen Republik bezeichnet, wurde bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr. geprägt. Die Goldmünzen hatten zu Cäsars Zeiten ein Gewicht von 8,19 g, abgesehen von zwei Gewichtsabsenkungen blieb der Aureus über 2 Jahrhunderte relativ stabil. Im Laufe des dritten Jahrhunderts wurden die Aurei im Zuge der allgemein fortschreitenden Münzverschlechterung immer wieder im Gewicht verringert und schließlich von Kaiser Konstantin dem Großen im Rahmen einer Münzreform durch den Solidus ersetzt.
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